Walddorf Blankenrode

Altenau Quelle, mittelalterliche Stadtwüstung, Bleikulen – das ist Blankenrode

Das kleine Walddorf Blankenrode liegt im südlichen Teil des Eggegebirges umgeben von umfangreichen Laubwäldern. Blankenrode überascht seine Besucher gleich mit drei Besonderheiten. In der Ortsmitte entspringt in einem Quellteich die Altenau. Die etwas östlich gelegende Stadtwüstung Blankenrode gilt unter Historikern als eine der prägnantesten mittelalterlichen Stadtwüstungen Mitteleuropas. In der Mitte des 13. Jh. erbauten der Fürstbischof Simon der I. von Paderborn und der Abt des Klosters von Corvey auf einem Bergsporn der Südegge diese Grenzbefestigung, um ihren Einflussbereich gegenüber dem Grafen von Waldeck abzugrenzen. In langjährigen immer wieder aufflammenden Grenzstreitigkeiten wurde die Burgstadt jedoch um 1390 in der „Bengeler Fehde“ vollständig zerstört und fiel wüst. Ein doppelter Mittelwall trennte die Stadtburg in einen West- und einen Ostteil. Im Westteil lebten im Mittelalter die Ackerbürger und Handwerker. Im Ostteil wohnten die Ritter und Burgmannen. In der starken Rundturmbefestigung auf der Berghöhe – sicherstes Bauwerk der Burg – residierte der Burgvogt. Eine Spurensuche lohnt sich!

Und dann ist da noch das Naturschutzgebiet Bleikuhlen. Hier wurde seit dem 13. Jh. bis ins 20. Jh. hinein Bleiglanz und später Zink abgebaut. Der Boden hier enthält Schwermetalle und ist für gewöhnliche Pflanzen giftig. Aber die Arten der Galmei-Pflanzen haben sich an diese schwermetallhaltigen Böden angepasst. Einzigartig unter allen Galmeipflanzen ist jedoch das nur hier vorkommende blauviolette Galmeiveilchen (lat. „Viola guestphalica“). Alle Galmeipflanzen stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gepflückt oder umgepflanzt werden – zumal das Galmeiveilchen keinen anderen Standort annehmen würde!